Aufwärts stolpern

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Der Podcast für die Kirchgemeinde mit Ambitionen

06-08: «Diana Abzieher, was braucht es, damit sich junge Menschen in der Kirche engagieren?»

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Diana Abzieher ist verantwortlich für den Leiterförderungskurs «Zusammen auf Kurs» der Zürcher Landeskirche.

Sie hat, könnte man sagen, eine klassische kirchliche Karriere durchlaufen: Sie ist in Bayern mit der Kirche aufgewachsen; als sie zu alt wurde für den Kindergottesdienst, wurde sie angefragt, ob sie mitleiten will. Sie entwickelte sich weiter und wurde schliesslich Hauptamtliche.

Die Leiterschulung, die sie selber erlebte, war für sie ein tolles Erlebnis. «Ich habe mich weiterentwickelt und selber viel gelernt», sagt sie über ihre Zeit. Aus Dankbarkeit für die guten und bleibenden Beziehungen, die sie während der Zeit ihrer eigenen Leitungsförderung, hat sie sich dann weiter für die Kirche engagiert.

Wichtig während der Leiterschulung, die Diana Abzieher in Bayern anbot, war die Gemeinschaft unter den Teilnehmenden und dass sie Raum bekamen, selber Erfahrungen zu machen.

Die drei Ausbildungsgänge von «Zusammen auf Kurs» entstanden aus dem Vorgängerprojekt «Pace». Die Zak-Kurse berücksichtigen neuere kirchliche Entwicklungen wie die Regionalisierung. Zak legt grossen Weg auf die Beziehungen – auf Beziehungen, die über die Jugendarbeit hinaus gehen und in die Kirchgemeinde hinein führen wollen.

Bei der Entwicklung des Zürcher Leitermaterials «Zusammen auf Kurs» habe sie eigene Erfahrungen einfliessen lassen und auch die Unterlagen von anderen Kantonalkirche berücksichtigt.

Von Lukas gefragt, ob sie die Kirchgemeinden stark motivieren mussten, einen Zak-Kurs anzubieten, sagt Diana, das komme sehr auf die Grösse der Kirchgemeinde an. Grössere Kirchgemeinden hätten mehr Jugendliche und oft grössere personelle Ressourcen. Kleinere Kirchgemeinden sollten sich bei Bedarf zusammenschliessen, um einen Kurs anbieten zu können. Wichtig sei, dass aus jeder Kirchgemeinde eine Kontaktperson komme, mit der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Beziehung aufbauen können.

Anna fragt Diana, ob eine Kirchgemeinde zuerst ein Programm für Teenager brauche, um eine Leiterschulung anzubieten, oder ob es auch einen Sinn ergebe, direkt mit der Leiterförderung zu beginnen. «Sowohl als auch», sagt Diana. Wenn es eine Handvoll Jugendlicher gibt in einer Kirchgemeinde, die etwas machen wollen, könne man eine Jugendkommission gründen und mit den Jugendlichen zusammen andenken, wie eine kirchliche Jugendarbeit aussehen könnte. Schliesslich könnten Jugendliche am besten Gleichaltrige ansprechen und motivieren, an einem Angebot teilzunehmen.

Es gebe Kirchgemeinden, bei denen Zak-Leiterförderung ein Selbstläufer geworden seien, berichtet Diana. Wenn das gelinge, könne die Situation eintreten, dass sich jüngere Teenager aus eigenem Antrieb melden und auch Leiterinnen und Leiter werden wollen. «Dann hast du gewonnen», fasst Lukas zusammen.

Auf die Motivation der interessierten Kirchgemeinden angesprochen, sagt Diana: Die einen Kirchgemeinden wollten den Jugendlichen einfach etwas mitgeben an Fähigkeiten, andere wollten einfach ausprobieren, ob ein Team entsteht, wieder andere wollten gezielt Nachwuchs fördern für die Zukunft der Kirchgemeinde.

«Gibt es falsche Gründe, Jugendarbeit zu machen?», will Anna wissen. «Nein, überhaupt nicht.», sagt Diana entschieden. Wer Jugendlichen die Möglichkeit gibt, sich zu entwickeln, macht alles richtig.

Sollte denn eine Kirchgemeinde in die Jugendarbeit und in die Leiterförderung investieren, fragt Lukas nach: «Ja, auf jeden Fall!» Gerade in der heutigen Zeit, die für Jugendliche sehr herausfordernd sei, sei es wichtig, dass die Kirchgemeinde Sorge trägt zu ihren jugendlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine strukturierte Leiterschulung gewährleiste pädagogisches und methodisches Grundlagenwissen.

«Hat der Zak-Kurs zum Ziel, die Jugendarbeiter zu ersetzen?», fragt Anna. Der Zak-Kurs sei speziell in Kirchgemeinden ohne Jugendarbeiterin oder Jugendarbeit eine gute Chance, eine eigene Jugendarbeit aufzubauen. In den anderen Kirchgemeinden führe die Leiterschulung zu einem Rollenwechsel: Der Jugendarbeiter kann entlastet werden und erhält Freiraum, um andere Aufgaben zu übernehmen, zum Beispiel im Bereich Coaching.

Was braucht eine Kirchgemeinde, damit Leiterförderung gelingt? Zusammenarbeit auf allen Stufen, sagt Diana Abzieher, und eine gemeinsame Stossrichtung in der Kirchgemeinde, damit Jugendliche sehen, wie Teamarbeit funktionieren kann. Fehlertoleranz sei ebenfalls wichtig, damit sich Jugendliche weiterentwickeln können. Schliesslich müssten sie auch in die Diskussionsprozesse in der Entwicklung der Kirchgemeinde einbezogen werden. Darum ist auch die offizielle Anerkennung und Einsetzung der neuen Leiter im Sonntagsgottesdienst wichtig: Damit die Jugendleiter in der Kirchgemeinde sichtbar werden.

Natürlich sollten die Jugendliche ihre eigenen Räume haben, wo sie miteinander unterwegs sein können, gleichzeitig sollten sie Teil der Kirchgemeinde sein.

Auf die Erfahrung von Daniel Frischknecht in Episode 06-07 angesprochen, dass heute die Leute nicht mehr zuerst in einen Kurs gehen wollen, sagt Diana Abzieher, das sei tatsächlich in manchen Kirchgemeinden Praxis. Sie selber plädiert dafür, Teenager zuerst eine Kurs machen zu lassen, damit sie eine gute Wissensbasis für ihre Tätigkeit haben. Sie sieht die Gefahr, dass Jugendliche negative Erfahrungen machen und die Leitung dann aufgeben. Nach dem Kursbesuch ist dann aber die weitere Begleitung schon wichtig.

Von dieser Episode ist auch ein Bericht veröffentlicht worden: https://www.lkf.ch/blog/schulung-anerkennung-und-begleitung-so-gelingt-jugendarbeit

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Über diesen Podcast

«Aufwärts stolpern», der Podcast für die Kirchgemeinde mit Ambitionen. Hier diskutieren die beiden Hosts Lukas Huber und Anna Näf Ideen und Prinzipien des Gemeindebaus. Angesprochen sind in erster Linie Verantwortungsträger(innen) von Evangelisch-reformierte Kirchgemeinden der Schweiz, vielleicht ist es aber auch für andere Menschen interessant, was Anna und Lukas hier diskutieren. «Aufwärts stolpern», ein Podcast des Landeskirchen-Forums.

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von und mit Lukas P. Huber und Anna Näf

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