05-01: «Simple Church», Teil 1
Das Konzept «Simple Church» spricht Leute in der Gemeindeleitung an, die zu viel arbeiten und trotzdem das Gefühl haben, ihren Aufgaben nicht gerecht zu werden. Also wohl die meisten von uns.
Das Grundkonzept ist einfach: Statt Programme anzubieten soll sich eine Kirchgemeinde überlegen, welchen geistlichen Prozess sie fördern möchte. Wie sollen sich Menschen entwickeln, wenn sie ein Teil der kirchlichen Gemeinschaft werden? In einem zweiten Schritt kann man dann damit beginnen, die Programme entlang dieses geistlichen Prozesses zu orchestrieren.
«Eine Simple Church fragt danach, wie ‹Geistliches Wachstum› oder ‹Jüngerschaft› gefördert wird – wobei ich diese Begriffe vor allem aus dem freikirchlichen Kontext kenne«, bemerkt Anna. Lukas weist auf den Begriff «Nachfolge» hin, der als reformiertes Pendant ebenfalls einen inneren und äusseren Wachstumsprozess beschreibt. Dietrich Bonhoeffer hat immerhin ein Buch mit dem Titel «Nachfolge» geschrieben.
Die Autoren von «Simple Church» machen ein Beispiel für einen solchen geistlichen Prozess: Das Ziel ist, dass Menschen in ihrer Liebe zu Gott wachsen, dann in der Liebe zu den Mitmenschen und sich schlussendlich für ihr Quartier, ihre Stadt, ihr Dorf engagieren. Die Liebe zu Gott wird im Gottesdienst gefördert. Anschliessend werden die Leute zu Hauskreisen eingeladen, wo sie die Liebe zu den Mitmenschen vertiefen. Danach können sie sich in einem Team engagieren, welches sich für das Wohl der Stadt engagiert. Es gibt nur diese drei Gefässe - keine Gemeindeferien, Mittagstische, Meditations-Retraiten oder Senior:innennachmittage. Das klingt irgendwie revolutionär. Aber wozu sollte man das machen?
Mitglieder einer Simple Church müssen sich nicht entscheiden, an welchen der vielen Programme sie teilnehmen. Sondern sie wissen zu jedem Zeitpunkt, an welchem Ort im Prozess sie stehen und welche Programme für sie gedacht sind.
Dieses Prozessdenken entlastet zudem den kirchlichen Kalender und verhindert, dass die verschiedenen Programme um Teilnehmende und Mitarbeitende konkurrieren. Es schützt auch davor, immer neue Angebote ins Leben zu rufen: Wenn man ein neues Thema vertieft betrachten möchte, nutzt man die bereits bestehenden Gefässe innerhalb des Prozesses.
Aber natürlich ist es als reformierte Kirchgemeinde nicht so einfach, sich in eine Simple Church zu verwandeln. Wie das gehen kann und welche Herausforderungen sich dabei stellen, werden Anna und Lukas in der nächsten Episode besprechen.
Thom S. Rainer, Eric Geiger, Simple Church, https://books.google.ch/books/about/Simple_Church.html?id=qCm5AwAAQBAJ
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