04-08: «Alexander Garth, wie richtet man eine Kirchgemeinde auf Mission aus?»
«Volkskirche gibt es nicht mehr – wir sind höchstens noch eine Kirche für das Volk.» So beschreibt Alexander Garth den Status Quo. Die Religionssoziologie stelle fest, dass sich Menschen nicht mehr qua Geburt zu einer der beiden Landeskirchen zugehörig fühlten. Glaube und Religion seien vielmehr zu einer Option geworden, für die man sich im Laufe des Lebens bewusst entscheide.
Deshalb ist für Alexander Garth klar: Wir müssen wieder lernen, wie man Menschen für den christlichen Glauben begeistert. Kurz und provokativ: Die Kirche muss missionieren.
Sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Kirchenmauern herrsche ein Defizit an Gotteserfahrungen: Menschen sehnten sich nach mystischen, spirituellen Erfahrungen. Wenn wir in der Kirche nur von Jesus als gescheitertem Sozialarbeiter predigen, seien solche spirituellen Erfahrungen kaum möglich. Im Zentrum des kirchlichen Lebens sollte die Faszination für Jesus Christus stehen: Der Gott, der sich erlebbar gemacht hat und noch heute erlebbar ist. Alexander Garth beschreibt, wie er in seinen Abendgottesdiensten der spirituellen Mystik Raum gibt. «Wir haben Leute in der Kirche, die zwar an die Kirche glauben aber nicht an Gott. Und wir haben Menschen ausserhalb der Kirche, die an Gott glauben.» Letztere würden durch diese Gottesdienste angesprochen.
Die schwindenden Mitgliederzahlen bringen die Kirche in eine Krise. Krisen sind Chancen. Denn Institutionen erneuern sich nicht durch visionäre Leitende, die eine gute Idee haben, sondern durch Krisen, die radikale Veränderungen hervorbringen. Die Kirche solle sich in ihrer aktuellen Krise inspirieren lassen von Phasen aus der eigenen Vergangenheit, in denen sie eine dynamische, relevante und lebendige Gemeinschaft war.
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