02-03: «Thomas Gugger, was bringen Glaubenskurse?»
Thomas Gugger: ein unaufgeregter Visionär. Sein Tipp für den Erfolg: eine langfristige Vision und viel Durchhaltewillen. «Ich weiss, was ich einmal in dieser Gemeinde erleben möchte, aber arbeite auch auf Ziele hin, die erst meine Kinder erleben werden.»
In seinen 30 Jahren als Sozialdiakon wurde Thomas Gugger vom Organisator zum Ermöglicher, vom Frontmann zum Coach. «Ich möchte mich selbst überflüssig machen […] Irgendwann werde ich weiterziehen - die Gemeinde bleibt da. Also muss ich die Gemeinde so befähigen, dass ich wieder gehen kann.»
Drei Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Hauskreise, Glaubenskurse und die Zusammenarbeit in der Evangelischen Allianz. Anna fragt kritisch nach dem Gewinn von Hauskreisen: «Geschlossene Gruppen für Insider - inwiefern dient das dem Gemeindebau?» Thomas Gugger berichtet von seinen vergeblichen Versuchen, bestehende Gruppen aufzuteilen oder neue Leute zu integrieren. «Wenn du den Leuten etwas nimmst, wird es schwierig.» Deshalb hat er angefangen, den Leuten etwas zu schenken: Personen aus bestehenden Hauskreisen werden dazu befähigt, neue Hauskreise zu leiten, welche aus Glaubenskursen hervorgehen.
Glaubenskurse scheinen für Anna etwas aus der Zeit gefallen: «Glaube ist Privatsache – da will doch keiner einen Kurs dazu machen, wie man richtig glaubt.» Thomas Gugger bestätigt das und erklärt, dass sie deshalb seit einigen Jahren vermehrt den MyLife-Kurs durchführen. Bei diesem Kurs setzen sich die Teilnehmenden mit ihrer eigenen Biographie auseinander und entdecken darin selbst die Spuren Gottes. «Mit diesem Angebot stossen wir auf grosses Interesse und oft möchten sich die Leute danach vertiefter mit dem christlichen Glauben beschäftigen.»
Die vier Allianz-Kirchgemeinden führen diese Kurse jeweils gemeinsam durch. Die Zusammenarbeit wurde mit viel Schweiss und Tränen erkämpft. Es kam zum Wendepunkt, als sie weniger gemeinsame Events machten, und statt dessen die Freundschaft unter den Leitungspersonen pflegten. So bauten sei gegenseitiges Vertrauen auf und konnten die Stärken der anderen entdecken: «Es dauerte zwei Jahre, bis wir uns nicht mehr voneinander bedroht fühlten, sondern als Ergänzung wertschätzen konnten.»
«Lohnt es sich denn, immer wieder über die theologischen Unterschiede zu streiten?» möchte Lukas wissen. «Streiten musst du nur dann, wenn du nicht weisst, wo dein Gegenüber steht und Angst hast, nicht zu wissen, wo du stehst», antwortet Thomas Gugger, und bringt seine enge Freundschaft und tiefe Dankbarkeit gegenüber den anderen Kirchgemeinden zum Ausdruck.
Was sind eure Erfahrungen mit Hauskreisen und Glaubenskursen? Wo stösst eure Zusammenarbeit mit anderen Kirchgemeinden an ihre Grenzen? Lasst uns gemeinsam aufwärts stolpern!
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