Aufwärts stolpern

Aufwärts stolpern

Der Podcast für die Kirchgemeinde mit Ambitionen

10-02: «Kirche geht hinaus»

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Die Zeiten ändern sich, wir ändern uns mit ihnen. Podcast-Gast Martin Benz versteht sich als geistlichen Umzugshelfer in den Zeiten, in denen Glaube einen Wandlungsprozess durchlebt; er hat in Episode 05 der letzten Staffel 10 von Aufwärts stolpern darüber berichtet. Podcast-Co-Host Anna Näf knüpft daran an und stellt fest, dass die Kirchen schon nur deshalb hinausgehen müsse, weil sie nicht davon ausgehen kann, dass alle – oder schon nur viele – Menschen so denken, wie das innerhalb der Kirchenmauern getan wird.

Daniela Zillig erzählte in Episode 09-04 vom Projekt «Sommer im Feld» der Kirchgemeinde Flawil. Rund um eine ziemlich unpraktische Kirche liegt ein schöner Park, den die Kirchgemeinde zu einer Feldbeiz umnutzte; m Portal der Kirche steht der Bartresen. Was für ein mentaler Wandel nötig war, bis die Kirchgemeinde dieses Grossprojekt lancieren konnte, schilderte Zillig sehr eindrücklich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Feldbeiz haben viele Gelegenheiten, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, auch mit Menschen aus anderen Kulturkreisen, die das Mobiliar für sich beanspruchen.

Pfarrer an der Arbeit: Bitte stören!

Co-Host Lukas Huber berichtet davon, was geschieht, wenn man sich als Pfarrer auf den Schulplatz setzt mit einer grossen Blache, an der gross steht «Pfarrer an der Arbeit: bitte stören!» Manchmal komme es dort zu richtigen Seelsorgegesprächen, manchmal sind die Begegnungen eher oberflächlich. Aber auch dann ist die Blache ein Hinweis, das die Kirche hinausgeht zu den Leuten.

Der ehemalige Sozialdiakon und heutige Gastrounternehmer Simon Obrist ging einen grossen Schritt weiter: Er gründete mit den Menschen seiner Winterthurer Jugendarbeit die Cafébar «zum Hinteren Hecht», wobei sie unterdessen kein kirchliches Projekt mehr ist. Er betonte in Episode 09-06, dass es für Christenmenschen kein Innen und Aussen geben sollte im Sinne von «Wir sind Kirche, ihr nicht». Anna Näf zeigt sich beeindruckt vom Vertrauen darauf, dass auch in uneindeutigen Situationen etwas geschieht, wenn man gemeinsam unterwegs ist. Lukas Huber sagt, man solle die unterschiedlichen Ansätze auf keinen Fall gegeneinander ausspielen, sondern mit den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten in der Öffentlichkeit präsent sein.

Viele Gespräche vor dem Kafi Mobil

Flavia Hüberli präsentierte in Episode 7 der letzten Staffel das «Kafi Mobil» der Thurgauer Kirche, das Kirchgemeinden für Dorf- oder Quartierfeste mieten können. Ein Sozialdiakon habe ihr berichtet, dass er mit dem Kafi Mobil an einem Tag so viele Kurgespräche gehabt habe wie sonst in drei Monaten. Die beiden Hosts sind sich einig, dass es im Anschluss an diese Kurzgespräche auch ein Konzept brauche, was man mit den Kontakten nun mache – und dass dafür auch zeitliche Ressourcen nötig sind.

In Episode 09-10 plädierte der Zürcher Professor für Praktische Theologe, Ralph Kunz, für Netzwerke statt Hochglanz-Broschüren. Er beobachtete in den letzten Jahrzehnten ein Kirchgemeinde-Bashing: Sie seien weniger wichtig geworden, darum könnten sie einfach zusammengelegt werden. Dabei wohne jeder Mensch an einem physischen Ort. Die beiden Hosts sind sich auch hier einig, dass es nicht sinnvoll ist, die geografisch bestimmten Beziehungen gegen Interessensnetzwerke auszuspielen. In beiden Fällen gilt es, «draussen» präsent zu sein.

Lukas Huber berichtet von der Idee, mit dem Gottesdienst aus der Kirche in eine Cafébar zu gehen. Auch wenn das von der Struktur her ein Gottesdienst ist mit Gebet und Predigt, sei es interessant, dass man dort Menschen sehe, die man mit Gottesdiensten in der Kirche nicht erreicht.

Aus dem Netzkloster berichtete Simon Weinreich. Durch das gemeinsame Meditieren begegnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten Menschen, mit denen sie sonst nie in Kontakt gekommen wären. Wie Anna Näf zum Schluss der Episode sagt: Man bekommt, wenn man sich damit beschäftigt, richtig Lust, hinauszugehen.

Die ganze Episode kann man hier anschauen.

Wer in den Shownotes suchen will, findet sämtliche Shownotes auf einer Seite.

Kontakt mit den Hosts: aufwaerts-stolpern@ref-sh.ch

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